Songbird soll im Bereich der MP3-Player das werden, was Firefox unter den Browsern ist: Ein hervorragend funktionierendes Grundprogramm, das sich leicht per Plugin erweitern lässt. Große Worte – was steckt dahinter?
Jahrelang hat Winamp einen gute Job getan. Das Programm ist damals als einfacher MP3-Player gestartet und wurde dann spätestens mit der Version 5 zur umfangreichen Medienbibliothek. Meine Medienorganisation habe ich dem Programm aber nie anvertraut. Stattdessen habe ich selbst alles in Ordnern versucht zu strukturieren und wieder auffindbar zu gestalten.
Amarok, Banshee, Rhythmbox
Dann bin ich zu Linux gewechselt und musste mich mit den Programmen dort auseinandersetzen. Amarok 1.4 hat lange Zeit einen guten Job gemacht. Amarok 2 mag eine technisch hervorragende Basis sein. Die Oberfläche wirkt aber zusammengewürfelt und eine Reihe Funktionen sind verloren gegangen.
Ich habe mich dann eine Zeit lang mit Banshee probiert. Das war auch ganz gut, aber leider überhaupt nicht performant. Ständig musste ich auf das Programm warten. Und genau wie bei Rhythmbox fehlten eine Menge Funktionen und die Möglichkeit der Erweiterung per Plugin.
Songbird
Dann bin ich über Songbird gestolpert. Songbird gibt es für Windows, Linux und Mac. Und Songbird ist von Mozilla. Die Ähnlichkeit zum Firefox Browser ist überall zu erkennen – es ist sogar ein Browser integriert, so dass man über verschiedene Plugins direkt auf Informationen zu der laufenden Musik zugreifen kann.
Auch Songbird liest als erstes die MP3-Sammlung ein und sortiert sie in die eigene Datenbank. Die Oberfläche erinnert stark an iTunes – wer sich damit auskennt sollte auch mit Songbird schnell zurecht kommen. Und genau wie in iTunes gibt es verschiedene Arten, auf die Musik zuzugreifen: Per Liste, per Suche oder per Filter.
Außerdem können per Plugin weitere Funktionen nachgerüstet werden. Die Plugins gibt es wie bei Mozilla üblich in einem zentralen Repository. Einige Addons haben sich als hilfreich herausgestellt:
- Smarty Pants sucht zu einem bestimmten Song weitere Songs, die dazu passen könnten. So kann man zum Beispiel mit einem ruhigen, elektronischen Lied als Ausgangsbasis automatisiert eine ruhige, elektronische Playlist zusammenstellen. In Amarok 1.4 war so eine Funktion auch enthalten. In Amarok 2.0 fehlte sie und auch in den anderen gestesteten Programmen habe ich so etwas nicht gefunden.
- iPod Device Support stellt, wie der Name schon sagt, die Verbindung zu iPods her. Das funktioniert so ähnlich wie bei iTunes.
- G15 Simple gibt den gerade laufenden Titel auf dem LCD-Display meiner Tastatur aus.
- The Exorcist sucht nach gelöschten oder doppelten Dateien und bietet sie zur Löschung an.
Fazit
Insgesamt bietet Songbird schon eine Menge von dem, was ich benötige. Es fehlt aber vor allem noch eine vernünftige Podcast Verwaltung. Doch bei allem, was Songbird noch fehlt tröstet die Hoffnung, dass die Software so aktiv, wie andere Mozilla-Projekte entwickelt wird und vor allem, dass externe Entwickler Features per Plugin nachschieben. In der von für dieses Jahr geplanten Version 1.4 soll noch das Abspielen von weiteren Formaten, Unterstützung für Metadaten von MP4 und ASF, Transkodierung in MP3 oder WMA, AAC- und MSC-Unterstützung und ein CD-Ripper kommen.
Songbird steht also auf einer breiten Basis, ist schon jetzt einer der besten Programme, die ich bisher in diesem Bereich benutzt habe und entwickelt sich in eine gute Richtung.
Links
- Offizielle Homepage: getSongbird.com
- 10 Dinge, die Songbird kann und iTunes nicht
- Killer Add-ons, die Songsbird viel besser machen
Foto: dioxin | photocase.com
Schreibe einen Kommentar