„Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.“ – Ein schrecklicher Spruch, der normalerweise von Leuten benutzt wird, die auch „zum Bleistift“ oder „Zement mal!“ sagen. Aber in Siri Hustvedts Roman „Was ich Liebte“ zieht sich dieser Gedanke durch die komplette Geschichte. Das fängt schon damit an, dass sie aus der Perspektive eines männlichen Prothagonisten (Leo Hertzberg) schreibt. – Und da hatte ich mich doch gerade gefreut, endlich mal ein Buch von einer Frau zu lesen…Leo Hertzberg lebt in einem Loft in New York – mit ihm seine Frau und sein Sohn. Im Loft darüber wohnt ein befreundetes Künstlerpärchen mir ihrem gleichaltrigen Sohn. Alles könnte so schön sein, stürbe nicht eines Tages Leos Sohn. Von hier an geht nichts mehr so, wie es geplant war – Leos Ehe leidet unter dem Verlust und der halbwüchsige Filius der Nachbarn spielt ein falsches Spiel nach dem anderen.
Er taucht in die junge New Yorker Künstlerszene ein, die in Person des Künstlers Giles selbst gerade das Spiel mit den Identitäten übt.
Was als nette Familiengeschichte begann, wird zum Ende zu einem spannenden Mordfall – oder hat es selbst den Mord gar nicht gegeben?
Siri Hustvedt spielt grandios mit den Erwartungen des Lesers und überrascht immer wieder. Gleichzeitig pflegt sie einen unaufgeregten Erzählstil, der zu Ihrer Hauptfigur passt. Beeindruckend sind vor allem die ausführlichen Beschreibungen, der verschiedenen Kunstwerke und Bücher, die im Laufe der Zeit entstehen. Und als es um ein Buch über psychische Krankheiten geht, wird der Roman fast didaktisch.
Alles in allem ist „Was ich Liebte“ ein klasse Roman, den man mal gelesen haben sollte.
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