Kindern mit einem Minicomputer das Programmieren beibringen – diese Idee hat mich gleich begeistert, als Maxim im letzten September sein Crowdfunding-Projekt für den Calliope Mini präsentierte. Jetzt habe ich meinen Calliope erhalten und endlich Zeit gehabt, um ein wenig damit rumzuspielen.
Die liebevoll verpackte Mini-Platine kommt mit allen wichtigen Zusatz-Teilen, so dass man sofort loslegen kann. Und das ist noch einfacher als ich mir das ursprünglich vorgestellt habe: Man schließt den Calliope einfach mit dem mitgelieferten Micro-USB-Kabel an einen Computer an. Das Gerät meldet sich dann einfach als neues Laufwerk – so wie ein USB-Stick.
Eine Software muss man nicht installieren. Man arbeitet einfach mit der Drag&Drop-Weboberfläche von Open Roberta. Aus verschiedenen Elementen kann man sich damit sein erstes Programm zusammenklicken. Ist es fertig, kann man es einfach herunterladen auf das Calliope-Laufwerk. Der Mini-Rechner startet dann in ein paar Sekunden neu und spielt das neue Programm ab.
Mein erstes Projekt
Bei meinem ersten Projekt ist mir erst aufgefallen, wie toll es ist, dass der Calliope lauter Sensoren schon fest eingebaut hat. Das einfachste für mich war mit dem Temperatur-Sensor ein Thermometer zu bauen. Ich nehme das „Zeige Text“-Element und klicke die Sensorabfrage als Text dazu. Ich speichere das Programm und der Calliope fängt an auf seiner LED-Matrix die akktuelle Temperatur durchzuscrollen. Ich spiele ein wenig mit dem Text herum. das Grad-Symbol kann die Matrix leider nicht anzeigen. Egal.
Ich überlege, wie ich das Programm ein wenig ausbauen kann und beginne mit den Bedingungen und dem Farb-LED zu spielen. Wenn die Temperatur über 21°C ist, soll das LED rot warnen, bei unter 19°C soll es blau warnen. Dazwischen ist die Temperatur im grünen Bereich. Ich speichere wieder das Programm und der Calliope zeigt wieder die Temperatur an – diesmal mit einem roten LED. Heute ist es warm.
Wie kann ich jetzt ausprobieren, ob die anderen Bedingungen funktionieren? Ich denke, der Kühlschrank sollte kälter als 19°C sein. Ich schließe das mitgelieferte Batteriekästchen an und ziehe den Calliope vom Rechner ab. Das Programm läuft weiter. Im Kühlschrank sehe ich gespannt zu, wie die angezeigte Temperatur sinkt, tatsächlich das LED erst auf grün und dann auf blau schaltet. Wie cool!
Mehr davon!
Jetzt will ich schauen, was der Calliope Mini noch so kann. Mir macht diese Art des Bastelns total viel Spaß. Wenn ich an meine Übungen zum Informatik-Zertifikat an der Uni denke, dann hätte auch denen so ein Calliope gut getan. Da fing der Lernstoff auch bei Null an und es wäre sicherlich für alle spannender gewesen, wenn man die ersten Schritte mit so einem System gemacht hätte. Stattdessen mussten wir Konsolen-Programme in Java programmieren, die zwei Zahlen addiert haben. Langweilig.
Die Bedienung des Calliope ist super einfach. Damit sollten Grundschüler sicher nach Anleitung zurecht kommen. Ich habe keine Grundschüler zur Hand, an denen ich den Calliope Mini ausprobieren kann, deswegen kann ich nur vermuten. Die Logik-Operationen muss man natürlich erst einmal verstehen und auch, dass die Reihenfolge extrem wichtig ist. Ich hatte auch erst die Temperatur in eine Variable geschrieben und mich gewundert, dass sich die Zahl nicht ändert, bis mir auffiel, dass das natürlich nicht geht, wenn die Abfrage nicht in der Schleife steht. Wer seinen Kindern zeigen will, wie die Prinzipien funktionieren, mit denen all die digitalen Geräte um sie herum betrieben werden, der sollte sich ein paar Calliopes bestellen.
Links
- Homepage: calliope.cc
- Mein erstes Projekt: Wohlfühltemperaturanzeige
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